An den Abenden geht's zu Studentenflurparties in Studentenwohnheimen, wo die ganze Welt in Form von Austauschstudenten auf den Fluren einquatiert ist. Ich bin wohl nicht der einzige Schwedenfan, denn jeder zweite ist deutsch. Wir müssen in eine der Nations geschmuggelt werden, in die eigentlich nur die Studis reinkommen. Nations sind die Studentenverbindungen, in die man in Uppsala obligatorisch eintritt. Ich befürchte Schärpen-tragende Menschen, die fechten usw., aber weit gefehlt: Jede Nation in Uppsala organisiert das Studentenleben in der Stadt mit Parties, Konzerten und allem, was das Studentenherz begehrt. Hui, ein Traum; ich will erst zum Einwanderungsamt in Uppsala laufen, um spontan zu immigrieren...
Weiter geht's nach Stockholm, wo wir uns in einer Hütte auf 'nem Campingplatz einquartieren. Flo, Katja und ich müssen drei Tage lang in Schneesturm und Co. leben, können zwischenzeitlich kaum aus unsere Hütte raus. Auch die U-Bahn in Stockholm hat zwischendurch einfach keine Lust, zu fahren. Und wenn's um Ersatzbusse geht, dann werden die sonst so freundlichen Schweden zu Tieren. Wir warten also auch brav auf einen dieser Ersatzbusse, erfrieren fast und müssen dann einem Ansturm wild gewordener Schweden standhalten, die zu 700 in einen Bus mit Kapazität von ungefähr 50 Insassen wollen.
Als wir dann doch mal rauskommen aus der Hütte, zieht's uns in die unglaublich schöne Altstadt, wo es die verrücktesten Läden gibt; in Djurgarden geht's ins Vasamuseeum, in SoFo kann man eine Bar nach der anderen aufsuchen, wenn's denn okay ist, dass ein Bier knapp fünf Euro kostet.
Ja, Schweden ist teuer. Aber irgendwie ist das der einzige Haken an diesem Land...Als es am Sonntag zurückgehen soll ins Baltikum, überlege ich mir ernsthaft, einfach da zu bleiben. Ich könnte hier bleiben, 'nen Laden mit deutschem Brot aufmachen (schwedisches Brot ist Haken Nummer zwei an diesem Land) und immigrieren. Okay, die Idee sollte vielleicht noch ein bisschen ausgereift werden...
Ich bin also wieder zurück in Litauen und da gibt es noch eine Neuigkeit. Eigentlich wisst ihr, glaube ich, schon alle Bescheid: Ich komme früher als geplant zurück. Ich hatte und habe solche Probleme hier, vor allem in meinem Projekt, dass ich entweder mein Projekt wechseln oder es verkürzen wollte. Da Wechseln nicht ging, habe ich jetzt auf insgesamt sechs Monate verkürzt und werde am 26. März in den Flieger Richtung Deutschland steigen...